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Brief aus Luzern vom 5. Mai 2020

4. Mai 2020

Super, es geht los – inklusive neuer Erkenntnisse

Wir Kantonsräte dürfen wieder „ran“. Nach vier Monaten Zwangspause treffen wir uns am 18. Mai 202 endlich wieder zur Session. Dieses Mal nicht im Parlamentsgebäude, sonder in der Messe Luzern. Hier können die nötigen Sicherheitsabstände eingehalten werden.

Ich freue mich richtig auf diese Session. Ähnlich gross war die Freude vieler Geschäfte aus einigen wenigen Branchen, die am 27. April wieder „ran“ an die Arbeit durften. In diesen Wochen folgen endlich weitere Schritte aus dem Lockdown. Ich kann die vorsichtige Ausstiegstrategie in einem gewissen Sinn nachvollziehen, weil die Gesundheit der ganzen Bevölkerung an erster Stelle steht. Ehrlichgesagt hätte ich mir aber ein mutigeres, ein zügigeres Szenario gewünscht. Denn der wirtschaftliche Schaden der Pandemie ist immens und er wird uns noch lange belasten. Persönlich nehme ich aus dieser Krise vier Erkenntnisse mit:

Erkenntnis 1: Entschleunigung tut gut!

Ich war noch nie so oft zuhause wie in den letzten sechs Wochen. Ich hatte mehr Zeit für meine Familie und für mich selber. Ich hoffe gerne, dass es Ihnen leibe Leserinnen und Leser, ähnlich ergangen ist. Auf diesem Kurs der Entschleunigung habe ich realisiert, dass vieles was wir als selbstverständlich betrachten es gar nicht ist. Und das ach so wichtiges in unserem Alltag eigentlich gar nicht so entscheidend ist. Was letztlich zählt sind die Gesundheit und menschliche Beziehungen.

Erkenntnis 2: Arbeit wird neu geschätzt!

Es ist eine wahre Freude, wie sich viele Arbeitstätige freuen, dass sie wieder zurück an ihren Arbeitsplatz können. So eine positive Grundwelle, ja diese Freude am Arbeiten, das habe ich in unserer verwöhnten Schweiz noch nie erlebt. Ich verspreche mir daraus auch nach der ersten Freude, nach der ersten Sitzung und nach der ersten Kaffeepause im Betrieb einen ganz neuen, anderen Zugang zur Arbeit. Einen wertschätzenden Zugang. Ich hoffe, dass wir als Arbeitnehmer, als Arbeitgeber und als Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mit der Wirtschaft bewusster und sorgsamer umgehen, das wir den Wert von funktionierenden Betrieben und einer guten Sozialpartnerschaft wieder schätzen.

Erkenntnis 3: Eine starke Wirtschaft braucht einen starken Statt

Kaum ein anderes Land war in der Lage, vom Staat her die Wirtschaft und die Bevölkerung mit so riesigen Milliardenpaketen zu stützen wie die Schweiz. Natürlich haben auch andere Staaten und Staatsgemeinschaften viel freigesetzt. Aber proportional gemessen an der Grösse und der Bevölkerung steht die Schweiz einzigartig da. Das war nur möglich, weil wir einen Bund, einen Kantons und Gemeinden haben, die gute und fähige Mitarbeitende haben, die funktionierende Systeme in Gang setzten können und die vor allem über die nötigen Mittel verfügen – ohne in eine verantwortungslose Verschuldung zu schlittern wie zum Beispiel Italien oder die USA. Gebt dem Kaiser was des Kaisers. Dieser alte Spruch hat halt schon was an sich. Oder weniger prosaisch: Zahlen wir aus Überzeugung Steuern, es sind gute Investitionen.

Erkenntnis 4: Lokal vor global!

Natürlich ist die Schweizer Wirtschaft auf den Export angewiesen. Aber die viel gelobte globale Welt ist viel anfälliger als wir das je gedacht haben. Wir müssen zwar weiterhin global handeln. Aber wir dürfen die Region nicht vernachlässigen.  Auf die Schweizer Betriebe, auf die Luzerner Wirtschaft, auf unsere Hinterländer Betriebe ist Verlass. Halten wir Sorge zu ihnen und den Arbeitsplätzen.

Nun aber freue ich mich auf den 18. Mai 2020. Wir können unseren Blick wieder nach vorne richten. Mit zukunftsgerichteten Geschäften wie die Hochwasserschutzprojekte an der Ron und an der kleinen Emme, oder die Erhöhung der Anzahl Staatsanwältinnen und Staatsanwälte wegen der Cyberkriminalität. Themen für die Zukunft!